Die Mauern des Gebäudes waren mit Ziegeln verkleidet und mit Gesimsen geschmückt. Geheizt wurde die Schule mit 25 Öfen. Im Erdgeschoss und im ersten Stock waren anfangs die Wohnungen der Lehrer, im zweiten Stock die Klassenräume. Später wurden aus den Lehrerwohnungen ebenfalls Klassenräume. Die höchste Schülerzahl erreichte die Schule kurz vor dem Ersten Weltkrieg mit 600 Mädchen und Jungen. Die Schulzeit dauerte zuerst sechs, dann sieben Jahre. Mit der Eingemeindung Stralaus nach Berlin im Jahr 1920 wurde die Schule zur 35. Gemeindeschule mit acht Schuljahren. 1928 erhielt die Schule eine Turnhalle. Bauleiter war der Oberbaurat Franz Meurer, der auch die Umbauten am Städtischen Krankenhaus am Friedrichshain leitete. Der Klinkerbau – ein Beispiel für die expressionistische Architektur der 1920er Jahre – besaß zwei Hallen übereinander: unten war die Turnhalle, oben die Aula. Ein Zeichen für den neuen Umgang mit dem Körper war ein Dachgarten zur Bewegung an der frischen Luft. Zu dieser Zeit wurde die Gemeindeschule von rund 300 Schülern in Knaben-, Mädchen- und gemischten Klassen besucht. Das Kollegium bestand aus sieben Lehrern und sechs Lehrerinnen. Rektor war bis Mitte der 1930er Jahre Max Adam. In der DDR war die Schule von 1952 bis 1989 ein Durchgangsheim der DDR-Jugendhilfe. Eine Gedenktafel erinnert seit 2016 an die dort eingewiesenen Kinder und Jugendlichen. Nach umfassender Modernisierung im Jahr 1999 wird die ehemalige Dorf- und Gemeindeschule seit 2000 von der Thalia-Grundschule genutzt. Schule und Turnhalle stehen unter Denkmalschutz.
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Klassenfoto vom 1. April 1923 Archiv Wasserstadt GmbH/Spurensuche ohne Jahresangabe
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Obere Halle der Doppelturnhalle, 1928/29 als Aula und für Theateraufführungen genutzt Deutsche Bauzeitung DBZ, 64. Jg. (1930), Nr. 7 vom 22. Januar 1930
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Schulanbau mit Sporthalle und Aula um 1930
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Die Thalia-Grundschule heute Foto: Michael Lindner, 2017
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GyGymnastik auf dem Dach der Turnhalle, 1928/29 Deutsche Bauzeitung DBZ, 64. Jg. (1930), Nr. 7 vom 22. Januar 1930